Beitrag 9_Linacaustausch

Teil 6: Der Tag ist gekommen

In den letzten Wochen ging es stetig voran auf der Baustelle. Als letztes, bevor der Linearbeschleuniger geliefert werden konnte, wurde der Grundrahmen eingebaut, auf dem der Linac montiert wird.

Und nun, am 29.09.2021, war es endlich soweit und der neue Linac wurde geliefert. Bevor dieser aber ausgeladen werden konnte, musste ein Kran her, denn der ganze Linearbeschleuniger plus allem was dazu gehört wiegt mehrere Tonnen. Alleine die Gantry wiegt schon 1,4 Tonnen.

Außerdem musste eine kleine Rampe gebaut werden, um das Bestrahlungsgerät in den neuen Gebäudeteil zu bekommen. Weiterhin wurden Platten bis in den Bunker hineinverlegt, damit der Boden durch das Hineinschieben des Linacs nicht beschädigt wird. Zunächst aber wurden alle Teile von beiden LKWs entladen und außerhalb abgestellt, da alles in Holzkisten verpackt geliefert wurde.

Das OBI-System (die Bildgebungseinheit des Linacs) und der Patiententisch wurden komplett eingepackt ins Gebäude gebracht. Der Modulatorschrank und der Linearbeschleuniger selber wurden draußen von den Holzkisten befreit, da diese ansonsten nicht durch die Tür gepasst hätten. Durch die ausgebaute Baustellentür und die große Patientenkabine wurde der Linac dann in den Bestrahlungsraum gerollt.

Die nächsten Schritte waren dann das „grobe Zusammenbauen“ des Beschleunigers, die Montage auf dem Grundrahmen und die Ausrichtung. Außerdem wurden das OBI angebaut und der Bestrahlungstisch aufgestellt. Nachdem das alles erfolgt war, wurde der gesamte Beschleuniger erst noch einmal eingepackt. Diese Arbeiten machten noch die Leute von der Speditionsfirma, welche den Linac auch lieferten. Das „Feintuning“ und die restliche Installation, wie die Verkabelung mit dem Steuerrechner und der Bestrahlungskonsole mit Aufspielen der aktuellen Software macht der Installateur.

Aber warum wird der Beschleuniger noch einmal eingepackt? Normalerweise wird der Linac erst geliefert, wenn der komplette Bestrahlungsraum „bezugsfertig“ ist, also innen keine Arbeiten mehr ausgeführt werden. Nun gab es aber in letzter Zeit Probleme mit Materiallieferungen und es konnte nicht alles bis zur Lieferung fertig gestellt werden. Bis nun die restlichen Arbeiten erledigt sind, wie Malerarbeiten und Aufbau der Schränke für die Lagerungshilfen und andere Dinge, bleibt der Linac verpackt.

Erst nach Abschluss der Innenarbeiten kommt der Installateur und macht den Linearbeschleuniger strahlbereit, damit wir Physiker mit der Einmessung der Maschine beginnen können. Wenn das passiert, werde ich natürlich davon im nächsten Blogteil berichten.

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